DesignSTEM - ein Erasmus+ Märchen

Über 40 Lehrkräfte aus 9 europäischen Ländern arbeiten rund 3 Jahre intensiv zusammen. Das Ergebnis ist eine Lernplattform, die Themen aus Gestaltung und naturwissenschaftlich-technischen Fächern miteinander verbindet - weltweit und kostenlos verfügbar.

2016 wurde das Erasmus+ Projekt »DesignSTEM« von Merit Karise initiiert, die Lehrerin an der Beruflichen Schule Kuressaare Ametikool in Estland ist.

Ziel ist es, eine eLearning Plattform zu erstellen, die es SchülerInnen und LehrerInnen ermöglicht, Themen anhand von handlungsorientierten Lernszenarien online selbstständig zu erschließen. Diese Szenarien verbinden MINT- (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – auf Englisch lautet dies STEM) und Design-Themen. Pädagogische Basis ist das 5E-Modell.

Gemeinsam erarbeiten Lehrerinnen und Lehrer von zehn Beruflichen Schulen, Colleges und Universitäten aus Estland, Finnland, den Niederlanden, Slowenien, Griechenland, Portugal, Italien, England und Deutschland Lernkonzepte, Lernmaterialien und digitale Elemente, die kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Seit Sommer 2016 dürfen auch wir, Kristin Kreer und Jan Thomczek, das Projekt »designSTEM« stellvertretend für die Gutenbergschule Frankfurt, mitgestalten. Seit dem entwickelten wir federführend Szenarien zu den Themen »Barrierefreie Farbgestaltung für Farbfehlsichtige« sowie »Farbwahrnehmung in einer VR-Umgebung« und arbeiteten im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Italien, Finnland und den Niederlanden weitere Szenarien aus – einerseits kommunikativ eine große Herausforderung, andererseits eine tolle Chance.

Nicht jeden Tag hat man die Möglichkeit mit gleichgesinnten, begeisterungsfähigen Lehrkräften aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten. Das bringt viel Freude und auch neue Erkenntnisse. In dieser Zeit haben wir nicht nur viel über pädagogische Konzepte anderer Länder, sondern auch über eLearning erfahren. Vor allem aber, dass dies alles sehr viel Spaß macht – nicht nur den Schülerinnen und Schülern sondern auch den Lehrkräften.

eLearning macht das Unterrichten in vielerlei Hinsicht einfacher. Lernende können in ihrem eigenen Tempo arbeiten und erfahren Selbstwirksamkeit. Lehrende haben die Möglichkeit in selbstständigen Phasen stärker auf einzelne Lernende einzugehen und zu differenzieren. Während den Testphasen konnten wir es Lernenden und Lehrenden förmlich ansehen, dass eLearning fröhlicher und entspannter, aber nicht unbedingt weniger konzentriert und intensiv abläuft. Intensive Vorarbeiten und zielgerichtete Hilfestellungen sind und bleiben auch unter den veränderten Rahmenbedingungen unerlässlich und stellen neue Herausforderung für Unterrichtende dar.

Bei den Tests mit unterschiedlichen Lerngruppen aus ganz Europa war die Begeisterung unmittelbar zu erleben. SchülerInnen und StudentInnen sind teilweise oft derart schnell in die immersiven Lernwelten abgetaucht, dass es manchmal schwierig war, sie wieder zurückzuholen und die Aufmerksamkeit »auf die Bühne« der Unterrichtsstunde in der echten Welt zu fokussieren. Aber welche Lehrkraft hätte nicht gerne mal dieses Luxusproblem?

Daher freuen wir uns sehr, dass die DesignSTEM Lernplattform bald Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften weltweit kostenfrei zur Verfügung stehen wird. Der Link zur Plattform wird hier veröffentlicht, sobald die finale Phase des Projekts abgeschlossen ist.